Klima, Natur und Verkehr

Das Klima in Serbien ist im Norden des Landes bestimmt von Kontinentalklima und im Süden durch gemäßigtes Kontinentalklima. Die Winter sind kalt und schneereich, die Sommer sehr warm bis mitunter sehr heiß. 

In der Hauptstadt Belgrad variieren die durchschnittlichen Tagestemperaturen zwischen 3 Grad Celsius im Januar und knapp unter 30 Grad im Juli-August, wobei Temperaturen von 40 Grad und mehr im Hochsommer keine Seltenheit sind. 

Umweltprobleme 

Der Naturraum Serbiens ist bedroht durch vielfältige Umweltprobleme, die vor allem bestimmt sind vom sozialistischen Erbe der Schwerindustrie, eines mangelnden Umweltbewusstseins und der entsprechenden Insuffizienz einer effektiven Umweltschutzpolitik mit den dazugehörigen staatlichen Institutionen. Diese Probleme wurden verstärkt durch den Zusammenbruch der Wirtschaft während der Kriege der 1990er Jahre. 

Die zentralen Umweltprobleme in Serbien bestehen in hoher Luftverschmutzung im Rahmen der Energieproduktion, die zu einem Großteil auf veralteten Kohlekraftwerken beruht. Die Energieeffizienz von Heizungssystemen ist niedrig. Wasserverschmutzung durch das weitgehende Fehlen von Aufbereitungsanalage für Abwässer der Kommunen wie aus der Industrie, sowie durch die Flussschiffahrt ist ein weiteres Problem. Die unzureichende Abfallentsorgung, insbesondere von giftigen Abfälle stellt ein weiteres Umweltproblem dar.  

Ein außergewöhnliches Umweltproblem ist im Mai 2014 durch das Jahrhunderthochwasser entstanden. Im Mai kam es infolge außergewöhnlicher intensiver Regenfälle zum schwersten Hochwasser seit 120 Jahren in Serbien (sowie den Nachbarländern Bosnien-Herzegowina und Kroatien). Betroffen war vor allem der Westen des Landes, insbesondere die Kleinstadt Obrenovac, deren 30.000 Einwohner komplett evakuiert werden mussten. Durch das Hochwasser wurden landesweit zahlreiche Industrieanlagen überschwemmt. Überschwemmt wurde auch das Braunkohleabbaugebiet Kolubara, aus dessen Kohle in serbischen Kraftwerken 50 Prozent der serbischen Stromproduktion gewonnen wird. 

Ein weiteres Umweltproblem stellten die tausende an verendeten Stück Vieh dar. Eine Evaluierung der Schäden des Hochwassers wurde gemeinsam von EU, UN und Weltbank vorgenommen und bildete die Grundlage für ein umfassendes Sanierungsprogramm. Anfang März 2016 kam es zu erneuten Überschwemmungen in West- und Zentralserbien. Allerdings fiel das Hochwasser von Ausmaß und Schäden her wesentlich weniger dramatisch aus als in 2014. 

Im Rahmen der Beitrittsverhandlungen mit der Europäischen Union stehen Serbien umfassende Reformanstrengungen zur Anpassung von Umweltstandards an die EU bevor. Diese sind im Beitrittskapitel 27: Environment and Climate Change zusammengefasst. 

Sozialraum 

Serbien gehört mit einer Bevölkerungsdichte von 91 Einwohnern pro km² (2017) zu den eher dichter besiedelten Ländern in Europa. Dabei schwankt die Bevölkerungsdichte regional sehr stark. Am geringsten ist sie in ländlichen Regionen des Südwestens und des Südostens Serbiens. Die größte Dichte weist der Ballungsraum der Hauptstadt Belgrad auf. 

Von den knapp 7,0 Mio. Einwohner Serbiens leben 52 Prozent in Städten und 28 Prozent auf dem Land. Neben der Hauptstadt Belgrad, in der knapp 30 Prozent der urbanen Bevölkerung leben, sind die größten Städte Novi Sad, Niš, Kragujevac, Subotica und Pančevo. 

Straßennetz 

Das Straßennetz ist insgesamt 45.290 Kilometer lang. Serbien besitzt 498 mautpflichtige Autobahnkilometer und 136 Kilometer mautpflichtige Halbautobahnen. Das Straßennetz beinhaltet 2638 Brücken und 78 Tunnel, von denen jedoch nur sehr wenige beleuchtet sind. Die Infrastruktur wird sukzessive ausgebaut. Viele Autobahnen und Schnellstraßen befinden sich in Planung und Bau. Der heutige Autoput Beograd–Šid, die Autobahn E 75, ist die wichtigste Autobahnstrecke in Serbien. Sie knüpft an die kroatische Autobahn A3 am Grenzübergang Batrovci an und verläuft dann circa 387 Kilometer süd-östlich Richtung Leskovac. Ein Arm der E 75 führt nördlich von Belgrad in nördlicher Richtung durch die Vojvodina, durch die Provinzhauptstad Novi Sad und weiter bis an die serbisch ungarische Grenze. Seit einigen Jahren läuft der Weiterbau der E 75 im Süden Serbiens, wo diese bisher in Leskovac geendet hatte. In südlicher Richtung erfolgt der Ausbau der Strecke bis an die serbisch-mazedonischen Grenze; in östlicher Richtung erfolgt der Ausbau bis zur Stadt Dimitrovgrad, und damit bis zur serbisch-bulgarischen Grenze. Der Ausbau beider Strecken soll zunächst bis Ende 2018 abgeschlossen sein, verzögerte sich aber weiter, so dass dieser auch Mitte 2019 noch nicht abgeschlossen war. 

Ebenfalls seit einigen Jahren läuft der Bau einer Autobahn von Belgrad ins zentralserbische Čačak. Von dort sind der Bau von zwei Autobahntrassen geplant, die die serbische Hauptstad mit den Hauptstädten Montenegros, Podgorica, sowie Bosnien-Herzegowinas, Sarajevo verbinden. Sowohl der Ausbau der E 75 (der sog. Korridor 10) Richtung Mazedonien und Bulgarien wie der Autobahnneubau Richtung Bosnien-Herzegowina und Montenegro sind Teil des, von der EU geförderte Ausbaus des europäischen Autobahnnetzes in Südosteuropa. 

Im Rahmen des begonnenen Normalisierungsprozesses zwischen Serbien und Kosovo ist außerdem der Bau einer Autobahn von der südserbischen Metropole Niš in die kosovarische Hauptstadt Prishtina angedacht, bzw. der 77 km lange Abschnitt von Niš bis zum Grenzort Merdare – auf kosovarischer Seite ist der Bau der Autobahn bis in die Hauptstadt Prishtina bereits abgeschlossen. 2017 kündigte die serbische Regierung den Beginn des Autobahnbaus im serbischen Abschnitt für 2018 an. Dieser verzögert sich allerdings weiter. Zunächst war der Baubeginn für Anfang 2019 angekündigt. Mittlerweile ist er für den Herbst 2020 geplant, nachdem die serbische Regierung im September 2019 mit der Europäischen Entwicklungsbank ein Kreditabkommen für den ersten Bauabschnitt unterzeichnet hatte. Mit der Fertigstellung der Autobahn wird die Anbindung des serbischen Korridors 10 an Albanien bis zur Hauptstadt Tirana und weiter zur Hafenstadt Drac geschaffen. 

Schienennetz 

Serbien besitzt 3809 Kilometer Eisenbahnstrecken. 1364 Kilometer davon sind elektrifiziert. Wichtigste Fernverkehrsbahnhöfe sind Belgrad, Novi Sad, Niš und Subotica. In Teilstücken wird die Verbindung momentan zur Schnellfahrstrecke ausgebaut, ein durchgehender Ausbau für den Hochgeschwindigkeitsverkehr ist in Planung. Neben den Inlandslinien betreiben die Eisenbahnen Serbiens Verbindungen von Belgrad nach Bar (Montenegro), Istanbul und in mehrere EU-Länder, u. a. nach Sofia sowie Budapest mit Kurswagen nach München, Zürich und Wien. 

Wasserwege 

Die Binnenschifffahrt ist ein wichtiger Verkehrsträger. An der Donau, Save und Theiß gibt es viele Flusshäfen für Passagier- sowie Gütertransport. Über die Donau gibt es eine Wasserverbindung zum Schwarzen Meer. Entlang der Donau befinden sich einige Schiffswerften. Belgrads internationaler Passagierhafen befindet sich auf der rechten Flussseite des Savaflusses. 

Flugverkehr 

Für den Flugverkehr spielt der internationale Flughafen „Nikola Tesla“ Belgrad die wichtigste Rolle. Direktverbindungen mit Deutschland bestehen nach München, Stuttgart, Köln, Düsseldorf und Berlin Im Januar 2018 hat die serbische Regierung den Zuschlag für den Betrieb des Hauptstadtflughafens an die französische Unternehmensgruppe Vinci erteilt. Für die auf 25 Jahre laufende Konzession zahlte Vinci 501 Millionen Euro und versprach Investitionen von über 700 Millionen Euro. Daneben gibt es noch den internationalen Flughafen „Konstantin Veliki“ in Niš , der seit einigen Jahren von europäischen Billigfluggesellschaften angeflogen wird. Im Juli 2018 entschied der Stadtrat von Niš, trotz monatelanger Bürgerproteste, die Verwaltung des Flughafens an den serbischen Staat zu übertragen. 

Daneben bestehen noch der Flughafen Ponikve in Užice und Morava bei Kraljevo, letzterer ist auch Militärflughafen. Beide werden seit Jahren renoviert und ausgebaut, angeblich auch für zivile Nutzung und für internationaler Flüge. 

Die einzige nationale Fluggesellschaft ist die staatliche JAT Airways. 2013 ist die Fluggesellschaft Etihad Airways aus den Vereinigten Arabischen Emiraten bei der serbischen Fluggesellschaft eingestiegen, die seitdem den Namen Air Serbia trägt und erheblich modernisiert wurde.  

Die Texte stammen vom Länderportal der GIZ, welches vom Netz genommen ist. Die Autorin heisst Dr. Azra Dzajic-Weber, studierte und promovierte in Germanistik und Slawistik an der Georg-August-Universität Göttingen. Die GIZ und der Autorin ist informiert worden, dass die Infos auf meiner touristischen Länderseite zu Serbien veröffentliche.